Der Weg zu einem Medikament (ich meine echte Medikamente; nicht homöopathische Wundermittel) ist lang und es lauern eine Menge Hürden.
Zunächst einmal muss man versuchen, die Krankheit und ihre Ursache zu verstehen. Was ist schief gelaufen, was funktioniert nicht, wie es soll? Ist es eine Infektion? Steckt ein Virus dahinter? Oder ein Bakterium? Oder ein Pilz? Oder…? Dann muss man bei der Ursache nach Ansatzpunkten suchen. Wo bietet der Auslöser Angriffsflächen? Wie kann man sich diese nutzbar machen? Welche Mittel hat man dazu? Diese Mittel und Wege werden dann ausführlich getestet. Und nochmal getestet. Und nochmal… Möglicherweise muss man sie auch irgendwann verwerfen und wieder von neuem beginnen. Und am Ende hat man dann vielleicht/hoffentlich ein Mittel, das wirkt und verträglich ist.
Gänzlich anders läuft die Entwicklung eines homöopathischen Mittels ab.
Ein gravierender Unterschied besteht schon in der Reihenfolge. Denn bei der Entwicklung neuer homöopathischer Mittel steht eben dieses am Anfang und dann überlegt man erst, wofür es überhaupt gut sein soll. Klingt irre, ist aber so.
Grundsätzlich kann alles zu einem homöopathischen Heilmittel werden. Jemand muss nur auf die Idee kommen, es auszuprobieren. Gerade das macht ja auch die Frage aus dem ersten Artikel relevant: Was ist mit dem Glas, in dem das Mittel produziert wird? Warum wirkt das nicht?
Wenn ich sage „alles“, dann meine ich wirklich alles. So manches Mal kommt man nicht leicht oder zumindest nicht auf Anhieb drauf, was sich hinter dem meist wohl, zumindest aber geheimnisvoll klingenden Namen eines homöopathischen Wirkstoffes verbirgt. Zum Beispiel das berühmte Excrementum Caninum (zur Behandlung von u.a. Schlafmangel, Augentränen und Heuschnupfen).
Excrementum kann vielleicht schon stutzig machen. Soll das etwa tatsächlich Exkrement bedeuten? Nun gut, wer weiss… Guano ist ja auch einfach nur Vogelschiss, aber wahnsinnig gut für die Pflanzen. Vielleicht ist das hier ja irgendwas von Insekten oder so.
Wohl dem, bei dem aus dem langweiligen Lateinunterricht wenigstens irgendetwas hängen geblieben ist. Caninum… des… des Hundes? WTF?!
Ja, richtig. Bei dem beispielhaften homöopathischen Wirkstoff handelt es sich um Hundekot. Und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Hundekot ist tatsächlich ein homöopathischer Wirkstoff. Ob die Rasse des Hundes dabei eine Rolle spielt, dazu schweigen die Homöopathen nach meinem Kenntnisstand. Doch keine Panik. Erinnern wir uns an Teil I: Es ist davon auszugehen, dass sich nicht ein einziges Molekül des homöopathischen Scheißhaufens in dem befindet, was man als homöopathisches Mittel zu sich nimmt.
Es sollte also deutlich sein: Alles, wirklich alles, kann ein homöopathisches Mittel werden. Auch ganze Tiere (zum Beispiel Kakerlaken und andere Insekten oder auch Spinnen) oder verschiedenste Sekrete. Grundsätzlich spielt dabei auch keine Rolle, ob dieser Ausgangsstoff nun natürlicher, synthetischer oder künstlicher Art ist.
Teilweise sieht es dann auch so aus, dass für ein Mittel gegen eine Krankheit, sei es zur Vorbeugung oder zur Behandlung, diese Krankheit in sich tragende Gewebeproben (sogenannte Nosoden) als Ausgangsstoff für das homöopathische Mittel genommen werden. Für ein Mittel gegen eiternde Geschwüre wären also Proben eines eiternden Geschwüres der Ausgangsstoff. Für ein Mittel gegen Krebs (ja, auch davor schrecken Homöopathen nicht zurück) Gewebeproben eines Tumors.
Aber das ist erst der Anfang. Nun muss jemand erstmal rausfinden, welche Wirkung das Mittel überhaupt hat und wogegen es sich einsetzen lässt. Bei einigen Mitteln ist das zwar mehr oder weniger klar, sie sind ja mit einem Ziel entstanden und nach homöopathischen Vorstellungen tun diese Mittel einfach das Gegenteil dessen, was man von ihnen erwarten würde. Aber wer weiss schon, für was sich das Mittel sonst noch einsetzen lässt? Dabei geht man nicht weniger grotesk zu Werke: Man nimmt es einfach ein und schaut, was passiert, so wie Hahneman es beim Chinarinden-Experiment gemacht hat.
Jetzt muss man sich mal klarmachen, was die da genau tun.
Für einen „Außenstehenden“ ist das natürlich pillepalle. Die schlucken Wasser und es passiert gar nix. Aber in den Augen eines Homöopathen ist das wahlweise völlig irre und selten dämlich oder geradezu todesmutig. „Oh ich hab keine Ahnung, was das ist und was es für Auswirkungen hat. Aber es soll Kranke gesund machen und demnach Gesunde krank. Hey, ich schluck das mal und schaue, was passiert.“ Man stelle sich vor, man verführe so mit echten Wirkstoffen…
Dass Homöopathen bei derlei Experimenten nicht sterben wie die Fliegen liegt schlicht daran dass sie da nix einnehmen, was irgendeine Wirkung haben könnte. Das hindert sie dann natürlich nicht daran, sich eine solche Wirkung einzubilden.Über diese Einbildungen… pardon:Wirkungen… wird dann Buch geführt. Über alles, von dem man glaubt, dass es eine Wirkung des Mittels sein könnte. Hat ein Furz quer gelegen? Habe ich letzte Nacht noch wirrer geträumt, als sonst (teilweise wird für solche Traumanalysen das Mittel nicht eingenommen, sondern unters Kopfkissen gelegt)? Und wenn man das dann alles deutet, dann findet man auch sicher heraus, wofür das tolle Mittel nun überhaupt gut ist.
Es lohnt sich allerdings kaum, hier wesentlich tiefer ins Detail zu gehen. Denn es ist schlicht so, dass es ein einheitliches Vefahren genausowenig gibt, wie einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Na dann… Wenn da so viel Vernunft waltet, kann ja nix mehr schiefgehen, oder?
Auch diesmal habe ich wieder die infame Behauptung geäußert, dass homöopathische Mittel nicht wirken. Zeit also, sich im nächsten Teil mit der Frage der Wirksamkeit auseinander zu setzen.
Bis dahin hoffe ich, dass dieses Video zum Nachdenken anregen kann:
Kommentator1
12. Juli 2010
Hier wird versucht eine Sache schlecht zu machen mit Extrembeispielen und nicht ganz sachlicher Argumentation. Das Ganze soll ins lächerliche gezogen werden.
Das geht umgekehrt auch:
Piratenpartei? Sind das nicht die, die alles kostenlos haben wollen?
Pego
12. Juli 2010
Das Ganze soll nicht ins Lächerliche gezogen werden, es IST lächerlich.
Das Obige sind keine Extrembeispiele, sondern homöopathischer Alltag. Wenn durch diese Dinge der Eindruck der Lächerlichkeit entsteht, liegt das sicher nicht daran, dass ich sie aufschreibe.
Kommentator1
12. Juli 2010
Dass Homöopathie wirkt kann man an einem Beispiel erklären:
Die Nanopartikel Partei (Piratenpartei) – praktisch ein kleine Pippi-Pfütze – hat etwas bewirkt.
Sie hat die vorhandenen Parteien dazu gezwungen den Kurs zu ändern.
Alle die jetzt sagen dass die Piratenpartei nichts bewirkt hat reden Unsinn und haben schlicht keine Ahnung von Homöopathie.
Pego
12. Juli 2010
Kommt noch was sinnvolles oder möchtest Du Dich weiter selbst lächerlich machen?
Kommentator1
12. Juli 2010
Wer hier bei der Piratenpartei und deren „Vertreter“ eine kritische Meinung hat, der wird gnadenlos gemobbt und lächerlich gemacht, die Diskussion wird abgewürgt.
Dein jüngster Kommentar ist der beste Beweis dafür.
Ihr müßt euch nicht wundern, wenn ihr in die Bedeutungslosigkeit abdriftet. Mit sachlicher Argumentation hat das hier wenig bis gar nichts zu tun.
Pego
12. Juli 2010
Ich mobbe niemanden. Du stellst Dich bestenfalls selbst ins Abseits.
Wenn es denn konstruktive und sachliche Kritik am von mir Geschriebenen gibt, habe ich sie jedenfalls von Dir noch nicht gesehen. Versuch doch mal, eine solche zu Wege zu bringen und hör auf mit solchen Albernheiten.
Kommentator1
12. Juli 2010
Es gibt durchaus auch Beiträge im Web, die der Homoöpathie kritisch gegenüberstehen so wie Du.
Das geschieht aber in einem anderen Ton (sachlicher).
In Deinem ersten Kommentar sagst Du die gesamte Homöpathie sei lächerlich.
Es drängt sich dann die Frage auf:
Warum beschäftigst Du Dich überhaupt noch damit?
Zitat von Dir:
„Auch diesmal habe ich wieder die infame Behauptung geäußert, dass homöopathische Mittel nicht wirken. Zeit also, sich im nächsten Teil mit der Frage der Wirksamkeit auseinander zu setzen.
Bis dahin hoffe ich, dass dieses Video zum Nachdenken anregen kann:“
Wenn die Mittel Deiner Meinung nach nicht wirken, warum soll es dann nach Deiner Meinung (höchste) Zeit sein sich mit der Frage der Wirksamkeit „auseinanderzusetzen“?
Beißt sich da nicht die Katze in den Schwanz?
Außerdem gibt es im Web doch schon mehr als genug Beiträge, die sich mit dem Thema sachlich auseinandersetzen.
Warum also zum X – ten male das Lächerlichmachen der Homöopathie?
Ist das Deine Art der Kommunikation?
Pego
12. Juli 2010
Die Intention für die Artikel-Reihe habe ich in der Ankündigung dargelegt:
Ich bin in der Vergangenheit unter anderem auch hier in den Kommentaren zu meinem Tierschutzpartei-Artikel aufgefordert worden, mal etwas zur Homöopathie zu schreiben.
Grundsätzlich halte ich die Homoöpathie für ein politisch relevantes Thema, da sie Bereiche wie Gesundheitspolitik, Verbraucherschutz u.a. berührt. Es ist möglich, dass sie damit für Piraten relevant ist.
Da ich nicht abgeneigt bin, wenn sich die Piraten auch dieses Themas annehmen, beabsichtige ich mit diesen Texten in einer später zusammengefassten und überarbeiteten Fassung eine Arbeitsgrundlage dafür zu schaffen.
Dazu _MUSS_ aber das ganze von vorne bis hinten durchgekaut werden, denn Forderungen und Vorschläge können nicht einfach aus dem Nichts kommen. Klar würde der letzte Teil der Reihe prinzipiell reichen. Aber nur den zu veröffentlichen hieße, all das, was ich in den vorherigen Teilen schreibe in der Diskussion darum eh nochmal auspacken zu müssen.
Daher eben genau die vorgesehene Reihenfolge:
– Was ist Homöopathie und wie soll sie funktionieren?
– Wie werden homöopathische Mittel entwickelt?
– Funktioniert sie nun oder nicht?
– Wie äußern sich Homöopathen dazu?
– Was sind die problematischen Aspekte der ganzen Sache?
– Wie sehen die aktuellen Rahmenbedingungen aus und wo kann man ansetzen, das zu ändern?
Die Vorabveröffentlichung hier geschieht dabei, um inhaltliche Fehler festzustellen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Bisher kann ich mich da offenbar glücklich schätzen, denn inhaltliche Fehler hat offenbar noch niemand gefunden. Das einzige, was ich ständig lese ist „Wähääää… der ist gemein zu Homöopathen… *heul*“.
Kann nicht sagen, dass es mir Leid täte, wenn die Homöopathen es nicht vertragen, dass man ihre heilige Kuh so zeigt, wie sie tatsächlich ist: grotesk und lächerlich.
Gnome
12. Juli 2010
„Wer hier bei der Piratenpartei und deren „Vertreter“ eine kritische Meinung hat, der wird gnadenlos gemobbt und lächerlich gemacht, die Diskussion wird abgewürgt.“
Aha. „Kritische Meinungen“ müssen also grundsätzlich akzeptiert werden, egal wie lächerlich und gefährlich sie sind. Mit der gleichen Logik müssten wir dann auch konsequenterweise „kritische Meinungen“ zur Geschichte des Holocaust akzeptieren (sorry, Point Godwin, ich weiß). Teach the controversy!
Homöopathie ist antiwissenschaftlicher Extremismus, dem sollte keine Plattform geboten werden.
B4sti4n
12. Juli 2010
Bis jetzt eine super Artikelserie. Freue mich schon auf den Rest.
PS: Wirds auch die Möglichkeit geben, das zu flattrn?
Pego
12. Juli 2010
Nein, leider wird man hier in allzu naher Zukunft voraussichtlich nicht flattrn können. 🙂
Das ist keine grundsätzliche Absage an flattr (im Gegenteil: ich find das hochinteressant), aber solange ich „nur“ das kostenlose wordpress.com Angebot nutze, wird das wohl nix.
ama
12. Juli 2010
Homöopathie ist reiner Betrug. Das mit der Hundescheiße wurde vor ein paar Jahren im Usenet und bei kidmed und ariplex. unter die Lupe genommen:
http://www.ariplex.com/ama/ama_hund.htm
Mail an Lauterbach:
http://excanwahn.wordpress.com/
Holger Mielke
20. August 2012
Die Frage, ob oder ob sie nicht wirkt, erübrigt sich, da Praxis die Wirksamkeit der Homöopathie belegt.
Es macht ja auch keinen Sinn, dass sie nicht wirkt, da seit ihrer Entwicklung vor mehr als 200 Jahren sich diverse Ärzte und Heilpraktiker in allen Ländern der Welt dieser nebenwirkungsfreien Behandlungsart verschrieben haben. All diese Menschen lebten und leben von den Resultaten ihrer Arbeit und können sich eine wirkungslose Medizin nicht leisten! (Es gibt sogar homöopathische Krankenhäuser, z.B. in der Schweiz und Indien).
Homöopathische Ärzte in Deutschland, die als Kassenärzte abrechnen, sind zum Teil total überlaufen, da die Menschen eine wirksame, nebenwirkungsfreie Medizin bevorzugen.
Würde es nicht wirken, warum sollten dann Menschen zu diesen Behandlern gehen?
Als weiteres Argument kann die Anwendung bei kleinen Kindern und Tieren gelten, da in diesem Fall ein Placebo ausgeschlossen ist.
Am besten ist, immer einen Eigenversuch wagen, denn aufgrund der fehlenden Wirksubstanz kann ja stofflich keine Nebenwirkung auftreten… (sehr wohl aber eine homöopathische Heilreaktion (Erstverschlimmerung), daher beser zum Therapeuten gehen!!!).
Vielleicht ist der Selbstversuch z.B. mit der Uralge (Armleuchteralge) Chara intermedia angebracht. Hier wird auf die intensive Traumwirkung als seelischer Reinigunsgeffekt verwiesen (siehe Zeitschrift „Natur und Heilen“ Juli 2012).
Ich zumindest hatte 6 Tage nach der Einnahme einer C200 (zunächst hatte ich mit der C30 begonnen) den intensivsten, plastischten Traum meines bisherigen 53jährigen Lebens. Die Traumerfahrung war derartig tief und befriedigend, dass ich noch heute davon zehre (ist 1 Monat her).
Also, nur Mut für alle Zweifler, ab zum Selbstversuch.
Die Bezugsquelle der relativ neuen Homöopathie findet ihr im Netz.
Natürlich gilt hier wie bei jeder Homöopathie, dass die Wirkung nur eintritt, wenn die Person eine Resonanz zu der homöopathischen Information aufweist.
Besser ist daher die Therapie mit homöopathischen Mittel dem Fachmann (Arzt/Heilpraktiker) anzuvertrauen.
ama
20. August 2012
Korrektur:
Ein Arzt, der sich Homöopath nennt, ist kein Arzt, sondern ein Totalversager. Homöopathie ist übelster religioter Mist, der einzig und allein auf der Wahnidee beruht, daß Gott den Menschen unverwundbar gemacht hat, und daß die einzige Krankheit, die es gibt, die “Verstimmung der Lebenskraft” ist.