Welt-AIDS-Tag – Auch Du kannst helfen

Posted on 30. November 2009

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Der 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag und für mich Anlass dieses Blog aus seinem viel zu langen Schlaf zu erwecken.

Ja, AIDS gibt es noch, auch wenn dieses Thema im Alltag weitestgehend verdrängt wird. Der jahrzehntelange Kampf der Forschung gegen diese Krankheit ist ein Kampf der kleinen Siege. Schrittweise konnte die Lebenserwartung HIV-Infizierter Menschen auf bis zu mehrere Jahrzehnte erhöht werden.

Aber AIDS ist nicht verschwunden. Es gibt keine Heilung. Keine Impfung.

Weltweit wird von über 30 Millionen Infizierten oder Erkrankten ausgegangen. Jedes Jahr kommen einige Millionen hinzu, während ein Paar weitere Millionen daran sterben.

Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr über 1000 Neuinfektionen. Das wird schnell vergessen wenn man mit den Zahlen vom afrikanischen Kontinent konfrontiert wird, wo von über 20 Millionen Infizierten und Erkrankten ausgegangen wird.

Und wen kümmert das schon, wenn an jeder Ecke die Schweinegrippe lauern kann?

Deshalb ist der Welt-AIDS-Tag so wichtig. Er erinnert uns, dass AIDS auch hier bei uns immer noch ein reales Problem ist.

Noch immer erkranken und sterben trotz aller Bemühungen und Aufklärungsversuche Menschen an dieser Krankheit. Und nicht selten sterben sie noch immer lange vor dem tatsächlichen Tod sozial durch Ausgrenzung und Missachtung.

Aus mehreren Gründen ist dabei AIDS durchaus auch ein Thema, mit dem sich Piraten auseinandersetzen müssen.

Gerade dort, wo Medikamente am dringendsten gebraucht werden, stehen sie nicht auch nur ansatzweise in ausreichendem Ausmaß zur Verfügung. Patente und internationale Abkommen erschweren die Produktion kostengünstiger Medikamente und Generika für die Versorgung vor allem in Afrika oder machen sie gar unmöglich. Damit berührt es direkt ein Piraten-Kernthema und eine Auseinandersetzung mit AIDS-relevanten Fragen ist unausweichlich.

Auch das Thema Open Access spielt dabei eine Rolle. Was nützt die beste Forschung auf dem Gebiet, wenn die Ergebnisse nicht zur Verfügung stehen?

Und damit kommen wir langsam aber sicher auch zum zweiten Teil der Überschrift dieses Beitrages: Auch Du kannst helfen!

Ich bin ein großer Fan von etwas, das als Verteiltes Rechnen bezeichnet wird. Die Idee dahinter ist folgende:

Es gibt Probleme, deren Lösung sich zwar mit Computern berechnen lässt, bei denen die Berechnung aber sehr zeitaufwendig ist und/oder sehr viel Rechenkraft benötigt. Solche Probleme werden oft auf Großrechnern und Supercomputern bearbeitet. Davon gibt es aber zum einen vergleichsweise sehr wenige und zum anderen ist ihr Einsatz sehr teuer. Hier kommt verteiltes Rechnen ins Spiel.

Anstatt das ganze Problem auf irgendeinem Supercomputer durchzurechnen, nimmt man dafür tausende oder Millionen ganz normale Rechner, die bei ganz normalen Leuten auf ganz normalen Schreibtischen stehen, z. B. Bei mir oder auch bei Dir. Es gibt mittlerweile viele wissenschaftliche Projekte, die auf diese Weise arbeiten. Und eben auch eines das direkt mit AIDS zu tun hat: FightAIDS@home

Das ganze funktioniert ganz einfach:

Um mitmachen zu können, muss man sich beim World Community Grid registrieren. Das ist nicht wirklich aufwendig und tut nicht weh. Ausser einer gültigen E-Mail-Adresse muss man auch keinerlei persönliche Daten angeben. Dann lädt man sich ein kleines Programm runter und installiert es. Dieses Programm wird dann nach erfolgreicher Einrichtung folgendes tun:

Es lädt ein kleines Aufgaben-Paket aus dem Internet nach und beginnt eigenständig, dieses Paket durchzurechnen. Dabei simuliert es das andocken potentieller AIDS-Medikamente an das HI-Virus. Das Ergebnis dieser Berechnungen schickt es dann an die Projekt-Server zurück und holt sich direkt neue Arbeit. Die potentiellen Medikamente, die nach diesen Simulationen besonders vielversprechend erscheinen werden dann später im Labor und in klinischen Studien weiter getestet und die Ergebnisse der Berechnungen frei der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

Um am Ende des ganzen steht dann hoffentlich irgendwann bessere und vor allem billige und allgemein verfügbare AIDS-Medikamente. Wäre das nicht schön?

Und wie gesagt: jeder kann dabei helfen. Auch Du.

Wenn Du Interesse an der Sache gefunden hast, findest Du weitere Informationen zu diesem und anderen Projekten unter anderem auf den Seiten des Vereins Rechenkraft.net e.V. (Nein, ich bin kein Mitglied dieses Vereins. Deren Seiten und Wiki sind aber die beste mir bekannte deutschsprachige Informationsquelle zu dem Thema).

Und wenn Du Spaß daran gefunden hast, der Wissenschaft auf diese Weise ein klein wenig unter die Arme zu greifen, hast Du ja vielleicht auch irgendwann Lust, das BOINC-Team der Piratenpartei zu bereichern. Sei es mit FightAIDS@home oder einem der vielen anderen Projekte.

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